Camping im Dresdner Hinterland – ein Reisebericht Teil 1
Auch das gibt es. Urlaub ganz nah. Wie kommt man denn auf diese Idee, fragt sich der geneigte Leser vielleicht. Vielleicht ist es aber vollkommen normal. Ich weiß es nicht. Wir haben uns für diese Mikroauszeit anlässlich des Übergangs meines Sohnes von der vierten zur fünften Klasse entschieden. Ich wollte etwas Besonderes erzeugen, dass ihm deutlich macht, dass er eine wichtige Reise antritt. Jeder Junge wird irgendwann zum Mann und ich finde es so wunderbar, diese so tief greifende Veränderung bei meinem Sohn begleiten zu dürfen. Dieser tiefen Freude in mir wollte ich Ausdruck verleihen und an ihn übergeben. Wir haben uns also auf die Räder geschwungen, sind 45 Kilometer ins Dresdner Hinterland, genauer vielleicht in die Sächsische Schweiz gefahren. Dabei galt es einige Aufgaben zu erfüllen und Rätsel zu lösen. Am Ende des Abends bekam er sein erstes eigenes Taschenmesser. Ein Schweizer natürlich. Ein mittlerweile verstobener Pastor, der mich in meinen jungen Jahren sehr prägte, pflegte stets zu sagen: „Ein Mann ohne Messer ist kein Mann!“ Es mag möglicherweise nicht die weltveränderndste Wahrheit sein, aber ich habe diesen Satz behalten. Ich kenne Menschen, die schmieden ihren Söhnen ganze Schwerter. Ich wollte es nicht allzu hoch anbinden. So viel zum Hintergrund dieser kleinen Reise.
Da ich schon früh verstanden habe, dass ich einfach unglaublich gern gute Erfahrungen teile, habe ich einen Freund und dessen Sohn eingeladen uns zu begleiten. Und ja, es war wieder eine gute Entscheidung.
Weshalb?
Weil es sich gelohnt hat. Ich weiß auch nicht. Ich war schon an wirklich wundervollen Plätzen. Doch manchmal ist es einfach wirklich schön „nur“ draußen zu sein. Über die belebende Wirkung einer heißen Dusche nach 100 Kilometern Radtour habe ich ja an anderer Stelle berichtet.
Aber es geht auch nichts über einen guten Rotwein, serviert in einer silbernen Outdoortasse, lange Gespräche in der Dunkelheit und die Offenheit, die in solchen Situationen entsteht. Ja, auch Männer können das.
Für mich sind das die wertvollsten Momente meines Lebens. Es ist das Wissen, dass die ausgesprochenen Gedanken in der Sicherheit dieses Abends verharren werden. Dass es Menschen in meinem Leben gibt, denen ich tatsächlich so sehr vertraue, dass sie Zugang zu den eher tieferen und vielleicht auch dunkleren Gedanken meines zuweilen verworrenen Geistes erhalten. Wertvoll vor allem dann, wenn es eingepasst ist in die Freiheit eines Augenblicks. Ich liebe das. Ich weiß nicht, weshalb es mir so guttut, aber die Freiheit und die Schlichtheit eines solchen Mikrospots berührt eine Saite in mir, die nicht oft, aber immer wieder einmal gespielt werden muss. Nicht nötig zu erklären, wie es mir nach der ersten Tasse Kaffee geht – gebrüht im offenen Feuer und getrunken noch bevor meine Begleiter wach sind. In diesen Momenten komme ich vollkommen in mir an, bin aufgeräumt und frei.
Hinterlass mir gern einen Kommentar mit deinen Lieblingsplätzen. ich suche immer nach neuen Ideen.
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