Vom Ende des Zeitmanagements.

Ich gehe davon aus, dass ich eigentlich ganz normal bin. Bezogen auf meinen Umgang mit Zeit meine ich.
Ein geregelter Tag sieht Zeit für Arbeit, für Familie, für Freizeit und Gemeinde vor – zumindest bei mir.
Gewöhnlich verbringe ich in jeder meiner „Lebensrollen“ eine ausreichend balancierte Anzahl Minuten. Damit sollte ich der Work-Life-Balance – Theorie eigentlich entsprechen und mein Alltag müsste „eigentlich“ auch entspannt sein.

Entspannt ist übrigens eines meiner Lieblingsworte. Warum? Vielleicht, weil es bei häufigen Gebrauch so sehr ins Unterbewusstsein rutscht, dass man am Ende glaubt, dass man es ist.

Aber zurück zu meinem Tag. Ich weiß gar nicht wie viele Bücher über Zeitmanagement ich gelesen habe. Das interessante daran ist, dass sie mir nicht weiterhelfen.
Sie helfen nicht, obwohl ich To-Do Listenfetischismus praktiziert habe, teure Zeitplanbücher erworben habe, seit Urzeiten zu den PiDiÄh Nutzern gehöre und auch vor einem trendy Smartphone nicht zurückschreckte.

Meine Work-Life-Balance will sich einfach nicht einstellen.
Kaum entscheide ich mich dafür ein gutes Buch zu lesen (Freizeit), kommt auch schon der Anruf meiner Frau: „Gepäck, schwer, Auto, abholen … 20min bitte, bitte …“
Ok. Freizeit zugunsten meiner Ehe geopfert. Immerhin höre ich Musik im Auto, während ich mich über 5 rote Ampeln auf einer 2km Strecke ärgere.

Kaum wieder zuhause muss mein Kind zum Sport: Auf dem Weg,  Autos,  Ampeln, Stress, Ärger …

In den mir nun verbleibenden 2 Stunden entscheide ich anhand meiner Top Priorität des Tages (habe ich am Montag aufgeschrieben und dann nicht geschafft. So auch Dienstag, Mittwoch … nun gut, heute wird es) was zu tun ist.

Leider muss ich feststellen, dass zu Bewerkstelligung meiner Top-Priorität (Quadrant A – vorgestern war sie noch B …) noch mein Computer, eine Recherche, 2 Bücher und die Klassenarbeitsvorlage der Neunten nötig sind. Mist. Also, mach ich irgendwas anderes.

Bis ich etwas gefunden habe, was annähernd meiner Rolle als Lehrer zuträglich ist (ich muss ja auch mal was schaffen), ist die Zeit um und meine Tochter will abgeholt werden.

Aber zum Glück hab ich heute Abend Zeit. Oder?

Wem dieses Szenario bekannt vorkommt, dem lege ich ein ausgesprochen tolles Buch ans Herz. Viele kennen sowohl den Autor als auch den Titel bereits. Im Netz existieren so einige Foren zum Thema:
„Wie ich die Dinge geregelt kriege“ von David Allen (GTD)

Allen erklärt einfach und nachvollziehbar, wieso im 21. Jhd die Zeitplanungstools des 20. Jhd versagen müssen. Außerdem zeigt er wie man mit Inbox, Wochendurchsicht, Kontexten und Foldern Erstaunliches zustande bringt.

Sehr empfehlenswert.

Er leitet das Ende des Zeitmanagements ein. Und ich unterschreibe es. Managen war gestern. Heute ist Gestalten.

In diesem Sinne,

frohes Zeitgestalten.

Euer Heiko Andreas

 

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Heiko Andreas Müller ist Coach, Trainer und Pädagoge.

Neben den Themen Persönlickeitsentwicklung, Kommunikation und Berufung, beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Creating Lifetime auf der Basis der eigenen Lebensrollen.

 

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